Digitale Sichtbarkeit: Ost vs. West – so performen die Bundesländer im Netz
Im Netz haben die alten Bundesländer die Nase vorn – beim Engagement ziehen jedoch Thüringen und Brandenburg über den bundesweiten Durchschnitt hinaus. In unserer neuen Untersuchung sind wir der digitalen Präsenz aller 16 Bundesländer auf den Grund gegangen. Die Analyse zeigt: Während Hamburg und Bremen ihre geringe Größe in Reichweite besonders effektiv ummünzen, setzt Berlin mit Hashtags und Suchanfragen die größten digitalen Markenzeichen.
Kleine Stadtstaaten ganz groß – Hamburg hat die meisten Follower:innen
Hamburg erreicht mit über 342.000 Instagram-Follower:innen und 181 Follower:innen pro 1.000 Einwohner:innen die höchste Fanbase im Bundesländervergleich. Auch Bremen überzeugt mit 103 Follower:innen pro 1.000 Einwohner:innen. Die mit Abstand höchste Engagement-Rate erzielt jedoch das Saarland mit 6,61 Prozent und liegt damit weit vor allen anderen Bundesländern. Schlusslichter sind große Flächenländer wie Hessen oder Nordrhein-Westfalen, die zwar Millionen Einwohner:innen haben, aber kaum Reichweite auf ihren offiziellen Social- Marketingkanälen erzielen (nur rund drei Follower:innen pro 1.000 Einwohner:innen).
Bei der Hashtag-Nutzung zeigt Berlin die stärkste Sichtbarkeit: Rund 56 Millionen Beiträge tragen den Hashtag #Berlin. Hamburg folgt mit 24,8 Millionen Beiträgen, Bayern mit 11,6 Millionen. Sachsen-Anhalt landet mit 884.000 Beiträgen auf dem letzten Platz.
Berlin ist das meistgesuchte Bundesland
Bei der Google-Trend-Analyse führt Berlin das Ranking an: Rund 1 Million monatliche Suchanfragen entfallen auf die Hauptstadt. Auf Platz zwei und drei liegen Hamburg (823.000) und Bremen (550.000). Schlusslichter sind Sachsen-Anhalt (74.000) sowie Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Nordrhein-Westfalen mit jeweils rund 90.000 Anfragen.
Westen stärker, Osten punktet in Nischen
Im Vergleich zwischen Ost- und Westdeutschland schneiden die westlichen Bundesländer in Reichweite und Suchvolumen insgesamt besser ab. Hamburg, Bayern und Baden-Württemberg dominieren das Follower:in- und Hashtag-Ranking. Doch auch der Osten kann aufholen: Thüringen und Brandenburg liegen beim Engagement deutlich über dem Durchschnitt, Sachsen punktet mit solider Hashtag-Nutzung.
„Unsere Untersuchung zeigt: Digitale Sichtbarkeit ist längst ein Standortfaktor – auch für Bundesländer. Wer in sozialen Medien und bei Google sichtbar ist, stärkt Image, Tourismus und Standortmarketing. Auffällig ist, dass gerade kleinere Länder wie Hamburg oder Bremen ihre Reichweite besonders effizient nutzen, während bevölkerungsreiche Bundesländer wie NRW oder Hessen noch viel Potenzial haben. Das zeigt: Die Sichtbarkeit in Suchmaschinen spiegelt teilweise, aber nicht immer die Social-Media-Präsenz wider.“, kommentiert Matthias Lange, Gründer und Geschäftsführer von Localyzer.
Über die Untersuchung
Für die Analyse hat Localyzer mithilfe der Plattform Social Blade die Instagram-Auftritte der Marketing- sowie Tourismusprofile der 16 Bundesländer untersucht. Erhoben wurden: Instagram-Follower:innen, Follower:innen pro 1.000 Einwohner:innen, Anzahl der Posts, Engagement-Rate, durchschnittliche Likes und Kommentare. Für das Bundesland Schleswig-Holstein konnten keine Angaben zur Engagement-Rate, zu durchschnittlichen Likes und zu Kommentaren erhoben werden. Zusätzlich wurde die Reichweite über die Anzahl an Instagram-Hashtag-Beiträgen (#Bundesland) sowie das durchschnittliche monatliche Suchvolumen bei Google ermittelt. Bei der Interpretation der Google-Suchanfragen ist zu berücksichtigen, dass insbesondere Stadtstaaten wie Berlin, Hamburg und Bremen von ihrer Doppelfunktion als Stadt und Bundesland profitieren: Nutzer:innen suchen häufig nach Städtenamen, wodurch die Sichtbarkeit in Suchmaschinen zusätzlich verstärkt wird. Grundsätzlich gilt jedoch, dass alle Bundesländer deutschlandweit gesucht werden können.
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